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Am Dienstag hat Google im Rahmen einer Pressekonferenz wie erwartet die neuen Smarpthones Nexus 5X und Nexus 6P vorgestellt. Daneben wurde mit dem Pixel C das erste Tablet der Pixel-Reihe angekündigt, das ebenfalls mit Android läuft. Außerdem standen 2 neue Chromecast-Sticks für Video und Audio sowie natürlich Android 6.0 Marshmallow auf dem Programm. Wir fassen zusammen.
Große Überraschungen gab es bei Googles Pressekonferenz am Dienstagabend unserer Zeit nicht, waren doch im Vorfeld schon alle zu erwartenden Neuigkeiten verschiedenen Fachmagazinen wie Android Police zugespielt worden.
Nexus-Smartphones
Erstmals stellte Google gleich 2 Smartphones der Nexus-Reihe vor, die das Unternehmen gemeinsam mit verschiedenen Hardware-Herstellern erweitert und die – ursprünglich – vor allem an Entwickler gerichtet ist, dient sie doch als Platform der jeweils neuesten Android-Version in ihrer reinsten Form.
Das von LG gefertigte Nexus 5X soll das Erbe des bis heute sehr beliebten Nexus 5 von 2013 antreten und durch ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis punkten. Es arbeitet mit Qualcomms Snapdragon 808-SoC, das über 6 Rechenkerne in 64 Bit-Architektur mit je 1,8 GHz Taktung sowie 2 GB RAM verfügt und erscheint in Speichervarianten von 16 GB und 32 GB. Als Grafikeinheit findet der Adreno 418 Verwendung, das LCD misst in der Diagonalen 5,2 Zoll und löst mit Full HD auf.
Besonderen Fokus legt Google zudem auf die Kamera mit Sony-Sensor, die dank einer Auflösung von 12,3 Megapixeln und einer Pixelgröße von 1,55 µm besonders unter widrigen Bedingungen sehr gute Bildqualität erreichen soll. Außerdem ist ein Fingerabdruckleser – genannt Nexus Imprint – verbaut, um die erstmals verfügbare native Unterstützung solcher Sensoren in Android 6.0 Marshmallow zu demonstrieren.
Der Akku ist mit 2.700 mAh ordentlich bemessen, lässt sich aber nicht kabellos laden. Dafür unterstützt der symmetrische USB Typ C-Anschluss Qualcomms neueste Quick Charge-Technologie – nicht aber USB 3.0 für schnelle Datenübertragung. Dies unterstreicht abermals Googles Bemühungen, lokale Datenübertragung durch Cloud-Synchronisierung abzulösen.
Mit dem Nexus 6P hält das Unternehmen Huawei erstmals Einzug in den Kreis der Nexus-Partner. Das Smartphone ist mit einer Display-Diagonalen von 5,7 Zoll etwas größer und mit seinem Aluminiumgehäuse deutlich schicker als das Nexus 5X. Um der höheren WQHD-Auflösung (2K) des AMOLED-Displays gerecht zu werden, kommt hier der achtkernige Snapdragon 810 in seiner überarbeiteten Version 2.1 zum Einsatz, die hoffentlich weniger mit starker Hitzeentwicklung zu kämpfen haben wird als vorige Revisionen. Außerdem stehen nun 3 GB RAM und einer Adreno 430-GPU mehr Arbeitsspeicher und Grafik-Power zur Verfügung. Auch hier hat Google einen Fingerabdrucksensor verbaut. Das Nexus 6P erscheint in Speichervariationen von 32 GB, 64 GB und – ein Novum für ein Nexus – 128 GB.
Das schnellere SoC verschafft der Kamera des 6P, die ansonsten mit der des 5X identisch ist, einige Zusatz-Features wie Zeitlupenaufnahmen mit 240 FPS (das 5X kann „nur“ 120 FPS) sowie Smart Burst – das unmittelbare Erstellen animierter GIFs aus einer Reihe aufgenommener Fotos. Mit 3.450 mAh ist der Akku des Nexus 6P deutlich potenter als der des kleinen Bruders, dank Quick Charge soll er aber dennoch in 97 Minuten komplett geladen sein.
Beide Smartphones werden in den kommenden Wochen in Deutschland über den Google Store verfügbar sein.
Pixel C
Nach 2 Chromebooks stellt das Pixel C das erste Tablet der Pixel-Reihe dar. Zudem setzt es nicht auf Chrome OS, sondern wie die Smartphones auf Android 6.0. Um dem hohen Verarbeitungsstandard der Pixel-Geräte Rechnung zu tragen ist das Tablet aus Aluminium gefertigt. Betrieben wird es von NVIDIAs Tegra X1-Chip, das Display löst mit 2.560 x 1.800 Pixeln auf 10,2 Zoll Diagonale auf. Das Display besitzt mit einem Seitenverhältnis von 1:√2 eher ungewöhnliche Dimensionen.
Google will das Pixel C wie seine Chromebook-Vorgänger als mobiles Produktivgerät platzieren und damit offenbar Apples iPad Pro und Microsofts Surface Konkurrenz machen. Dazu bietet das Unternehmen als separates Accessoire eine magnetische Tastatur an, die sich per Bluetooth mit dem Tablet verbindet. Besonders erwähnenswert ist allerdings der Lademechanismus dieser Tastatur: Diese verfügt über kein eigenes Ladekabel, sondern wird induktiv vom Tablet geladen. Ob sich allerdings Android als Produktiv-OS beweisen kann, wird schon jetzt stark bezweifelt – eine innovative Tastatur reicht dafür sicher nicht aus.
Das Pixel C wird rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in den USA verfügbar sein. Über einen internationalen Vertrieb ist noch nichts bekannt – da die beiden Chromebook Pixel nur sehr regional begrenzt vertrieben wurden, ist ein Deutschlandstart aber recht unwahrscheinlich.
Chromecast 2 und Chromecast Audio
Über 20 Millionen Exemplare des Chromecast wurden bisher weltweit verkauft – Grund genug für Google, den beliebten Streaming-Stick mit verbesserter Hardware neu aufzulegen. Als direkter Nachfolger unterstützt der Chromecast 2 – offiziell einfach als Chromecast gehandelt – nun Netzwerke auf den Frequenzen 2,4 GHz und 5 GHz sowie den aktuellen WLAN-Standard ac. Drei Antennen, von denen automatisch die mit der besten Verbindung ausgewählt wird, sorgen außerdem für besseren Empfang hinterm TV-Gerät.
Um nicht nur alte Fernseher, sondern auch reguläre Lautsprecher und Anlagen Streaming-fähig zu machen, bietet der Chromecast Audio nun dedizierten Support für Google Cast for Audio. Damit stößt Google in das Terrain von Sonos und anderen vor.
Beide Chromecasts können schon jetzt im Google Store bestellt werden, die Auslieferung erfolgt noch im Oktober.
Android 6.0 Marshmallow
Während die Smartphones und das Tablet direkt mit der neuesten Android-Version erscheinen werden, soll diese ab dem 5. Oktober für bisherige Nexus-Geräte verfügbar sein. Nexus 5, 6, 7 (2013) und 9 werden gleich in den Genuss der Süßspeise kommen, Besitzer von Geräten anderer Hersteller müssen sich noch etwas gedulden. Bisher hat lediglich HTC Updates unter anderem für das One M8 und One M9 bestätigt.
Neben der bereits erwähnten Unterstützung für Fingeradruckscanner und Feinschliff am User Interface erweitert Marshmallow mit Now on Tap die Funktionalität von Googles intelligentem Assistenten Google Now. Dieser lässt sich nun aus jeder App heraus starten und bietet dann kontextrelevante Informationen zum Bildschirminhalt – etwa zu Terminen, Orten, Namen, …
Ob Now on Tap in allen Sprachen zur Verfügung stehen wird ist nicht bekannt. In den Entwickler-Previews funktionierte das Feature nur bei englischer Spracheinstellung.
Kritik an der Preispolitik
Nicht nur am recht groß geratenen Kompaktmodell Nexus 5X regt sich starke Kritik, auch die undurchsichtige Preispolitik Googles hat nicht wenige Nutzer enttäuscht oder gar erzürnt. So werden die in den USA recht günstig erhältlichen Smartphones international mit starkem Aufpreis vertrieben. Beispielsweise kostet das Einsteigermodell des Nexus 5X mit 16 GB in den USA nur 379 Dollar (zzgl. Steuern), in Europa werden dafür 479 Euro (inkl. Steuern, entspricht 535 US-Dollar) fällig – ein Aufpreis von satten 41 Prozent. Das Topmodell des Nexus 6P mit 128 GB kostet in den USA 649 Dollar, in Europa 799 Euro. Auch hier beträgt der Aufpreis 37 Prozent. Eine sinnvolle Erklärung bleibt Google bisher schuldig, in einem reddit-AMA wurde nur sehr vage versucht zu beschwichtigen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Preisgestaltung bis zum Markstart noch ändern wird, vorab scheint Google aber einigen potenziellen Käufern die Vorfreude verdorben zu haben.
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