Ein paar Kolleg:innen haben das Gefühl, dass ihr Privat- und Arbeitsleben in puncto Nachhaltigkeit nicht zusammenpassen, und wollen das ändern: So entsteht 2019 das Nachhaltigkeitsteam bei inovex und Mara Hermann ist ein Teil davon. Sie berichtet von ihrer Arbeit im Team.
Was braucht es für gutes, gesundes, nachhaltiges Wachstum – damit eine Pflanze wächst und gedeiht? Beim Nachdenken über diese Frage sehe ich Parallelen zu unserer Nachhaltigkeitsarbeit im Unternehmen.
Ich bin keine Botanik-Expertin, im Gegenteil: Meine Bemühungen als Hobby-Pflanzenhüterin enden meist mit wenig Erfolg. Während der Balkon unserer Nachbarn grünt wie eine Oase inmitten der Großstadt, geht bei mir ein Gewächs nach dem anderen ein. Auch wenn dieses Talent offensichtlich an mir vorbeigegangen ist und es mir ohne Frage an botanischem Fachwissen mangelt, versuche ich mich weiter an diesem Bild.
Erfolgsfaktoren für Nachhaltigkeit im Unternehmenswachstum
Der richtige Nährboden
Aus dem Nährboden bezieht die Pflanze alle nötigen Nährstoffe und kann darin ihre Wurzeln schlagen, sodass sie für das Wachstum bestens gerüstet ist.
Der Nährboden für unsere Nachhaltigkeitsarbeit ist unsere Unternehmenskultur. Wie ein Kollege von mir immer so schön sagt: „Nachhaltigkeit steckt in der inovex-DNA.“
Werte wie Vertrauen, Transparenz, Offenheit, Eigeninitiative, Glaubwürdigkeit und Engagement sind nicht nur so dahergesagt, sondern werden aktiv gelebt. Alle Mitarbeiter:innen haben die Möglichkeit, eigeninitiativ an strategischen Themen mitzuwirken und eigene Ideen einzubringen. So entstand auch 2019 unser Nachhaltigkeitsteam bei inovex.
In unserer Arbeitsweise sind wir selbstbestimmt, sodass wir als Team unsere Themen und Aufgaben selbst planen und priorisieren können. Sobald es an (Budget-)Entscheidungen geht, können wir unsere Pläne in der Strategie-Runde vorstellen, wo dann über das weitere Vorgehen abgestimmt wird.
Dadurch dass alle in der Firma im Nachhaltigkeitsteam mitwirken können und wir im stetigen Austausch mit den anderen Mitarbeiter:innen stehen, passiert die nachhaltige Veränderung „von innen heraus“ und wird nicht von oben vorgegeben.
Unabhängig von der Unternehmensstruktur und -kultur ist es meiner Meinung nach wichtig, eine gute Basis für das Thema zu schaffen, sodass nachhaltige Maßnahmen auch Rückhalt und Akzeptanz in der Belegschaft und beim Management finden und so eine langfristige Veränderung ermöglichen.
Das richtige Werkzeug
Denkt man in größeren Dimensionen als bei einer Topfpflanze, zum Beispiel bei der Gartenarbeit, ist das richtige Werkzeug unabdingbar.
In der IT-Branche kommen zwar eher selten Schaufel und Rechen zum Einsatz, aber auch bei inovex haben wir für die Arbeit unser alltägliches Werkzeug an der Hand: die Agilität.
Sie hilft uns, in Projekten auf unvorhersehbare Hindernisse und sich ändernde Anforderungen zu reagieren – anders als das Wasserfallprinzip, bei dem alle Rahmenbedingungen wie Projektziel, -laufzeit und -budget von vornherein festgelegt sind. Wie in unserem Kerngeschäft profitieren wir auch bei unserer Nachhaltigkeitsarbeit von der agilen Vorgehensweise, die es uns ermöglicht, uns und unsere Arbeit immer wieder zu reflektieren und gegebenenfalls neu auszurichten. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit sind das wichtige Voraussetzungen, da der Effekt von Maßnahmen oft nicht genau vorhersehbar ist.
Aufbauende Fruchtfolge
In der Landwirtschaft können die Bodenfruchtbarkeit und damit das Pflanzenwachstum durch das abwechselnde Säen verschiedener Pflanzen begünstigt werden. Dabei ist die richtige Reihenfolge der Pflanzensorten entscheidend. Im Nachhaltigkeitsteam haben wir bei der Bearbeitung unserer Themen auch eine gewisse „Fruchtfolge“ eingehalten.
Sich als Erstes um die „low hanging fruits“ zu kümmern – d. h. Maßnahmen, die schnell und zentral umgesetzt werden können –, bildete das Fundament für unsere Nachhaltigkeitsarbeit bei inovex. Dazu gehören zum Beispiel, unsere Büros auf Ökostrom, unsere Bestellungen auf nachhaltige Hersteller bzw. Materialien oder unsere Lebensmittel auf nachhaltige Alternativen zu prüfen. Nach der Prüfung konnten wir dann, falls nötig und möglich, eine Umstellung anstreben. Diese „low hanging fruits“ waren nicht nur schnell und zentral umsetzbar, sondern halfen uns dabei, das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen zu etablieren, während die Mitarbeiter:innen ihr Verhalten und ihre Arbeitsweise beibehalten konnten.
Wenn wir jedoch als Dienstleistungsunternehmen tiefgreifende Veränderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit erreichen wollen, werden wir dem nicht entkommen können: Schließlich sind unsere Arbeitsumgebung und die damit verbundenen Faktoren nur ein Bruchteil unseres ökologischen Fußabdrucks. Einen großen Einfluss haben bei uns als Dienstleistungsunternehmen sowohl unsere Dienstreisen als auch unsere Projektarbeit beim Kunden. Wenn wir also auf ganzer Linie nachhaltiger werden wollen, ist jede:r einzelne Mitarbeiter:in gefragt, mitzudenken und mitzumachen. Dabei können wir auf dem Fundament unserer anfänglichen Arbeit aufbauen, wie es bei der Fruchtfolge der Fall ist. Über unsere bisherigen Maßnahmen und zukünftige Fragestellungen in Bezug auf unsere Projektarbeit wird in diesem Blogartikel berichtet.
Günstige Umwelteinflüsse
Weiter wird das Wachstum durch externe Umweltfaktoren beeinflusst: Temperatur, Niederschlag und Wind sorgen im richtigen Maße dafür, dass Pflanzen nicht eingehen und die Ernte gelingt. Während die klimatischen Umwelteinflüsse für Pflanzen und Tiere immer bedrohlicher werden, bieten die gesellschaftlichen und politischen (Umwelt-)Einflüsse aktuell die besten Voraussetzungen für ein Umdenken in Unternehmen. Insbesondere durch Fridays For Future hat das Thema Nachhaltigkeit rasend schnell an Medienpräsenz gewonnen und hält so Einzug in Gesellschaft und Politik.
Reine Lippenbekenntnisse reichen den meisten Mitarbeiter:innen längst nicht mehr aus, geschweige denn komplette Ignoranz gegenüber der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen. Außerdem sind wir längst in einer Zeit angekommen, in der Mitarbeitende sich zunehmend mit ihrem Unternehmen identifizieren möchten.
Auch wenn konkrete Beschlüsse leider oft noch auf sich warten lassen, nimmt das Thema Nachhaltigkeit ebenso im politischen Diskurs zu: CO2-Steuer, E-Mobilität, Energiewende – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Mit der neuen Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP verbinden nicht wenige die Hoffnung, dass sie diese Themen vorantreiben und echte politische Veränderungen durchsetzen wird. Aber auch auf europäischer Ebene tut sich was: Die bisher eher laschen Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sollen durch die neue Corporate Sustainability Reporting Directive (kurz: CSRD) deutlich verschärft werden.
Durch den beidseitigen Druck durch Mitarbeiter:innen von innen und durch die Politik von außen gelangen Unternehmen immer mehr in Zugzwang. Firmen, die lieber proaktiv als reaktiv handeln möchten, sollten das Thema Nachhaltigkeit besser früher als später angehen.
Das richtige Maß an Dünger
Spätestens seit dem Glyphosat-Skandal ist das Wort Dünger oft negativ konnotiert. Aber Dünger muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein: Zum Beispiel kann auch Kaffeesatz als Pflanzendünger dienen, das Nährstoffangebot ergänzen und so das Wachstum fördern. In unserem Fall „düngen“ wir unser inovex-Nachhaltigkeitspflänzchen mit Input von außen.
Ausgiebige Recherche spielt hierbei eine wichtige Rolle, um evaluieren zu können, welche Maßnahmen für uns sinnvoll und wirksam sind. Da alle Mitwirkenden auch ein persönliches Interesse an dem Thema haben, bringen wir natürlich auch immer wieder Ideen ein, die wir im Privatleben aufgeschnappt haben. Das Angebot an Büchern, Podcasts, etc. ist ja heutzutage geradezu unerschöpflich.
Um uns als Team nicht in unserer eigenen Welt zu verlieren, hilft uns der Austausch mit anderen Mitarbeiter:innen und der Strategie-Runde. So entstehen regelmäßig lebhafte Diskussionen und wir bekommen konstruktives Feedback, sodass wir uns und unsere Arbeit stets reflektieren können. Außerdem stärken wir so den Rückhalt im Unternehmen und schaffen Awareness für unser Thema (wo wir wieder beim Nährboden wären).
Da wir im Team keine ausgebildeten „Nachhaltigkeits-Expert:innen“ haben, suchen wir auch gelegentlich die Unterstützung von spezialisierten Nachhaltigkeitsberatungen. Der Blick von außen kann dabei helfen, Probleme zu erkennen und neue Perspektiven aufzuzeigen.
Gärtnerinnen und Gärtner
Nicht zu vergessen ist bei der ganzen Sache auch die Rolle des Gärtners bzw. der Gärtnerin. Das Nachhaltigkeitsfeld bei inovex wird durch ein diverses Team „beackert“. Wir sind ein bunter Mix aus langjährigen Mitarbeiter:innen sowie Neueinsteiger:innen aus verschiedenen Teams. Von der jungen Personalerin über mehrere Entwickler:innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten jeglichen Dienstalters bis zum gut vernetzten Teamlead (was bei inovex quasi einem Abteilungsleiter entspricht) – alle sind mit an Bord. Je nach Projektsauslastung wächst und schrumpft das Team kontinuierlich, jeder und jede ist willkommen.
Auch wenn alle Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit mitbringen, haben wir doch ganz unterschiedliche Lebensweisen und Ansprüche. Die eine lebt vegan, der andere besitzt kein Auto, ein anderer verzichtet auf Plastik im Bad, wieder andere vermeiden Flugreisen. Gerade diese Diversität bereichert unsere Arbeit und macht uns als Team besser, da wir verschiedene Fähigkeiten, Erfahrungen und Ansichten miteinander verschmelzen können. Uns verbindet die Einstellung, dass wir als Einzelne vielleicht nur eine kleine Veränderung bewirken können, aber als Unternehmen und als Gesamtheit, einen großen Hebel haben. So arbeiten wir trotz aller Unterschiede doch alle für dasselbe Ziel: inovex nachhaltiger zu machen.
Natürlich sind alle Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen individuell. Nicht immer sind genau dieselben Bedingungen gegeben wie in unserer Firma. Und sicher gibt es auch andere Faktoren, die die Nachhaltigkeitsarbeit in einem Unternehmen fördern können. Ich kann nur von unserer Arbeit und unseren Erfahrungen bei inovex berichten.
Auch unter den besten Bedingungen kann das Wachstum mal stocken. Hindernisse begegnen uns auch in unserer Arbeit, Nachhaltigkeit im Unternehmen voranzubringen. Seien es interne Widerstände, unklare Sachlagen oder kaum veränderliche Umstände. Aber mit unseren Ressourcen und unserer Motivation sind wir unter den obigen Faktoren bestens gewappnet, um mit solchen Hindernissen umzugehen und daran zu wachsen.
Übrigens: Vor einiger Zeit habe ich mich auf Instagram mit Kollegen über das Thema Nachhaltigkeit unterhalten. Die Aufzeichnung findet ihr hier: