Wie regelmäßige Leser:innen dieser Kolumne bereits festgestellt haben, ist dieses Jahr für mich in technischer Hinsicht von inkrementellen Verbesserungen auf der Infrastruktur-Ebene der IT geprägt. Der vergangene Monat bildet hier keine Ausnahme.
Azure-CTO Mark Russinovich twitterte, neue Projekte nicht mehr in C/C++ zu entwickeln, sondern vermehrt die Programmiersprache Rust einzusetzen. Ergänzt wurde diese Aussage durch die Nachricht aus einem Interview mit Linus Torvalds, dass Support für Rust mit der Version 6.1 in den Linux Kernel einziehen wird. Die Gründe für den verstärkten Einsatz von Rust sind in beiden Fällen die gleichen: neuer Rust Source Code soll robuster und sicherer sein.
In beiden Fällen gibt es ebenfalls schon eine Historie. So verweist Microsoft bereits seit mehreren Jahren auf die Vorzüge von Rust. Google hat 2021 in einem Security-Blog-Beitrag auf die Mehrwerte von Rust für Android und den Linux-Kernel hingewiesen, und das Projekt Rust for Linux hat auch eine mehrjährige Commit History.
Da schadet es sicher nicht, dass Rust auch in puncto Energieeffizienz im Vergleich zu anderen Programmiersprachen sehr gut abschneidet und daher von AWS in den Mittelpunkt eines Blog-Beitrags zu Nachhaltigkeit gestellt wurde.
Die Internet Security Research Group, bekannt für die “Let’s Encrypt“-Zertifizierungsstelle, hat sich in ihrem Unterprojekt Prossimo das Ziel gesetzt, den Infrastruktur-Code des Internets auf Memory-safe Code zu migrieren, um Sicherheitsprobleme aufgrund von Speicherlecks zu verhindern. Hier ist auch Rust for Linux angesiedelt, und wer sich genauer für die technischen Hintergründe interessiert, findet dort ein aktuelles Status-Update-Video aus diesem Sommer von den Maintainern.
Sollte jemand jetzt direkt in Rust reinschnuppern wollen, so findet sich hier die Einführung in Rust (ein Schritt, den nur wenige zu bereuen scheinen, da Rust seit sieben Jahren die beliebteste Programmiersprache laut Stackoverflow darstellt).
„Los libros son espejos: sólo se ve en ellos lo que uno ya lleva dentro.“ (Bücher sind Spiegel: Sie sehen in ihnen nur, was Sie bereits in sich haben.) — La Sombra del Viento, Carlos Ruiz Zafón.
Stay healthy, stay hungry, stay foolish.
Herzlichst,
Christian Meder